Es ist schon ein ziemlich gutes Gefühl, dass mir in den letzten Tagen ein paar Leute signalisiert haben, dass sie nicht zusehen wollen, wie ich mit Brachialwillkür á lá Heydrich-SS abgeschlachtet werde. Noch deutlich besser wird das Gefühl dadurch, dass dabei zwei Kontakte zu einem größeren Netzwerk eine Rolle spielen, in dem sich so ziemlich der ganze Unmut vernünftiger deutscher Juristen gesammelt hat. Mehrere Jura-Profs., darunter international anerkannte Kapazitäten, bilden die fachliche Spitze, Rechtsanwälte sind innerhalb des Netzwerkes eine Menge zu finden. Gesellschaftlich muss man offenbar vom gehobenen Bürgertum ausgehen, tatsächlich finden sich auch Adelige darunter, auch aus bekannten Häusern (von und zu Guttenberg ist nicht gemeint...).
Eigentlich war es klar, dass die herrschenden Zustände vielen stinken mussten / müssen. Was Frank Fahsel auf einen kurzen Nenner gebracht hat, ist ja nicht nur ein Anschlag auf die Ethik und die Logik, sondern auch auf die Ästhetik. Selbst manchen Bösewichtern ist das einfach zu ekelhaft.
Das Buch "Der Orden unter dem Totenkopf" von Heinz Höhne, das ich gerade zum zweiten Male lese, kann ich aus vielfältigen Gründen jeder und jedem ans Herz legen. Es sagt auch viel über die heutige Zeit aus, gerade was die Akzeptanz oder Nichtakzeptanz schmutzigster Staatspraktiken angeht. So wurden dort, wo die bestialischsten Verbrechen an den Juden begangen wurden, in Polen, in Russland, so manche vormaligen Judenhasser zu Judenbeschützern, lieferten sich hohe NSDAP-Funktionäre Kämpfe mit der Sicherheitspolizei, traten aber auch höhere SS-Funktionäre gegen Verbrechen an den Juden an. Dass angeschossene Juden z.B. lebendig begraben wurden, war selbst manchem extremen Judenhasser deutlich zuviel.
Das Buch hilft, von einem schwarz-weiß Denken zu einem nuancierten Denken von Schwarz über alle möglichen Grautöne hin zum Weiß zu finden, und womöglich liegt darin die Chance der Erkennung eines Änderungspotentials, das im Rahmen eines schwarz-weiß Denkens nicht ausgemacht werden kann. Natürlich darf man von solchem Änderungspotential nicht zuviel erwarten, die wahre Lösung kann nur durch weißes Denken realisiert werden. Aber auch da gilt, dass der Weg von Grau zu Weiß stets kürzer ist als der von Schwarz zu Weiß.
Das Buch von Heinz Höhne ist leicht und gut zu lesen, es ist auch interessant zu lesen. Da wir es mit der SS zu tun haben, sollte man es schon deshalb lesen: Ich kenne nichts vergleichbar Gutes, die Produktionen von Knopp etwa reichen lange nicht heran.
Gruß
Winfried Sobottka
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